Nordrhein-westfälische Autofahrer können sich ja noch Zeit lassen beim Kauf der neuen Umweltplaketten. Wer allerdings Richtung Süddeutschland unterwegs ist, muss schon genauer hinsehen. Einige Großstädte sind dort Vorreiter bei der Einführung von Umweltzonen. So gilt in fünf Gemeinden im Regierungsbezirk Stuttgart vom ersten Juli 2007 an die Plakettenpflicht, und zwar auch für Durchreisende. München zieht mit den Umweltzonen nach, allerdings erst im Oktober. Die Nachfrage nach den Schadstoffplaketten ist schon jetzt enorm. Nach Angaben des Zentralverbands des deutschen KFZ-Gewerbes sind inzwischen vier Millionen Aufkleber verkauft worden.
Welche Plakette für welches Auto?
Gleich reihenweise überschritten in den letzten Jahren auch NRW-Kommunen die zulässigen Feinstaubhöchstwerte. Aber nur eine Kommune in Nordrhein-Westfalen hat bisher reagiert Gegenmaßnahmen entwickelt: Köln! Ab 1. Januar 2008 wird eine sogenannte „Umweltzone“ eingerichtet. Sie erstreckt sich vom Kölner Süden bis zum Norden fast bis nach Leverkusen - auf beiden Rheinseiten. Plaketten kennzeichnen die Autos, die in der Sperrzone fahren dürfen. Sie müssen gut sichtbar an der Windschutzscheibe angebracht werden. Sowohl Polizei als auch Ordnungsamt sind für die Kontrollen zuständig. Wer ohne Plakette erwischt wird, muss 40 Euro Bußgeld zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg.
Die Plaketten gibt es in drei verschiedenen Farben. Welche Plakette man erhält, hängt von der Menge der Abgase ab. Kurzfristig, ab Januar 2008, muss jeder die rote Plakette haben. Das entspricht sowohl für Benziner als auch für Diesel mindestens der Euronorm 2. Doch schon mittelfristig, ab 2010, benötigt jeder die gelbe Plakette, die mindestens Euronorm 3 erfordert. Und langfristig soll der Sperrbezirk nur noch mit der grünen Plakette befahrbar sein. Sie bekommen unter anderem Dieselfahrer, die mit einem Russpartikelfilter unterwegs sind.
Aber auch diejenigen, die mit ihrem Diesel oder Benziner jetzt noch nicht die Euro-2-Norm erfüllen, haben eine Chance, auch im kommenden Jahr in die Sperrzone fahren zu dürfen: mit Hilfe einer Nachrüstung! Benziner lassen sich durch einen sogenannten Kaltlaufregler aufmöbeln, entsprechen so der Euronorm 2 und erhalten die begehrte Plakette. Diesel ohne KAT lassen sich ebenso nachrüsten wie Russpartikelfilter. Die Kosten für die Umrüstung bekommt man durch steuerliche Vergünstigungen schon in wenigen Jahren wieder rein, je nach Hubraum, Art des Motors und Aufwendigkeit der Nachrüstung. Ob sich der „Eingriff“ auch finanziell lohnt, hängt somit nicht nur von der Art des Nachrüstsatzes ab, sondern auch davon, wie lange man seinen Wagen noch fahren will.
Oldtimerfahrer, die aus technischen Gründen nicht nachrüsten können, müssen dennoch nicht um ihre automobile Freiheit bangen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird noch im Frühjahr entschieden, dass Oldtimerfahrer eine Sondergenehmigung erhalten und auch ohne Plakette in die Umweltzonen fahren dürfen. Die Kölner Plaketten, so sieht es der Deutsche Städtetag vor, werden natürlich nicht nur in Köln, sondern in allen deutschen Kommunen gültig sein.