Hallo zusammen,
auch wenn es nichts mit Autos zu tun hat, aber ich möchte trotzdem etwas darüber schreiben. Heute wurde die Gesundheitsreform im deutschen Bundestag beschlossen:
http://www.tagesschau.de/inland/gesundheitsreform230.html
Was passiert?
- in Deutschland gesetzlich Krankenversicherte zahlen ab 2011 statt 14,9% nun 15,5% ihres Bruttolohns als Beitrag
- "Zusatzbeiträge" zur Deckung des Defizits der Krankenkasse sind keine Ausnahme mehr, sondern die Regel, es gibt keine Obergrenze dafür
- Die Beitragsbemessungsgrenze, oberhalb der das Einkommen eines Versicherten beitragsfrei bleibt, sinkt in der gesetzlichen Krankenversicherung leicht von 3750 Euro auf 3712,50 Euro Bruttomonatseinkommen.
Meine Meinung dazu: die Deutschen altern, es gibt immer mehr alte Menschen, die auch weiterhin für sich die beste Krankenversorgung in gesetzlicher Krankenversicherung haben möchten. Dies kostet zwangsweise immer mehr Geld. Gleichzeitig wollen die Ärzte, die Pharma- und Medizintechnikindustrie kräftig daran mitverdienen.
Was ich überhaupt nicht verstehe: warum nimmt man diesen Punkt nicht einfach als gegeben hin und stellt sich der Wahrheit, dass bei dieser Entwicklung einfach nicht mehr jeder alles bekommen kann, sondern die gesetzliche Versicherung eine Basis-Versicherung ist, die das Nötigste absichert? Natürlich klammert sich jeder an sein Leben und will, dass alles medizinisch mögliche getan wird, wenn man krank ist. Nur: wer soll das noch bezahlen? Heute 15,5%, dann 16%, dann 18, demnächst 20% vom Bruttoeinkommen NUR für die Krankenversicherung?
Was mich am allermeisten nervt ist, dass dieses Konzept überhaupt gar keine Zukunft hat. Man kann nicht die Kosten immer weiter explodieren lassen und von den Leuten dafür immer mehr nehmen. Es muss mal eine Einsicht stattfinden, dass in dieser alternden Gesellschaft der Luxus von früher mit der medizinisch besten Behandlung für jeden nicht mehr zu halten ist. Wenn weniger Leute weniger Geld verdienen und in die Versicherungen einzahlen und gleichzeitig mehr Leute alt sind und viele Leistungen empfangen wollen, muss man eben mal anfangen, in beide Richtungen gerecht zu sein: weniger gesetzliche Leistungen, wer mehr Leistungen will, muss sich selber auf eigene Kosten privat Zusatzversichern. Damit nicht in 20 Jahren dann 25% oder 30% des Einkommens allein für die Krankenversicherung (!!!) drauf gehen. Mal zur Verdeutlichung: man geht bereits JETZT von jedem Jahr bis Ende Februar NUR REIN für die Krankenversicherung arbeiten!
Ich finde das immer noch eine ungerechte Belastung der jungen und Arbeitenden, um den alten und Mächtigen weiterhin ihren Lebensluxus zu ermöglichen. Fair ist das überhaupt nicht. Ich verstehe auch nicht, warum es bei allen privaten Versicherungen unterschiedliche Beträge je nach Risiko des Lebenswandels gibt und bei den Gesetzlichen nicht. Warum zahle ich genau so viel wie jemand, der raucht, trinkt, Extremsport betreibt und sich nicht um seinen Körper schert? Warum gibt es für diese Unmassen an Geld keine Prävention?
Meine Meinung: wenn weniger Leute einzahlen und mehr Leute in Anspruch nehmen wollen, muss man sich endlich mal der Wahrheit stellen und an den Leistungen kürzen. Es nützt nichts, die Steuern und Abgaben immer weiter zu erhöhen und das System so weiter laufen zu lassen wie bisher.
Was mich auch stört: warum zahle ich jeden Monat solche Unmengen an Geld und bekomme dafür überhaupt nichts zurück? Warum habe ich für diese Unmengen an Geld in jungen Jahren nicht einen Trainer bei mir, der permanent drauf achtet, dass ich Sport treibe, mich gesund ernähre, nicht rauche, keinen Alkohol trinke, mich regelmäßig von der Arbeit erhole usw.? Warum ist das System für diese Milliardenbeträge rein auf Behandlung von Krankheiten ausgerichtet, statt auch richtig Geld einzusparen durch aktive Prävention?
Ich könnte irgendwie aus der Haut fahren, dass man einfach PROZENTUAL die Beträge erhöht, statt sich der Wahrheit zu stellen, dass der Gesundheitsluxus so einfach nicht mehr zu bezahlen ist. :-(
Wie seht ihr das?