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Revenost

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Mittwoch, 22. Juni 2016, 14:26

Neuauflage von Top Gear

Bei Autobild gibt es aktuell einen Artikel, der mich nur wenig überrascht: Top-Gear-Quote im Keller.

Dass Clarkson, May & Hammond nicht zu ersetzen sind, steht außer Frage. Dennoch bin ich unvoreingenommen an die neuen Folgen herangegangen und habe sie mir auf BBC Two als Stream angeschaut. Zusammen mit "The Grand Tour" bald auf gleich zwei Sendungen mit potenziellem Top Gear-Niveau zurückgreifen zu können, hätte ich doch sehr begrüßt. Nach aktuellem Stand geht diese Rechnung leider nicht auf.

Zunächst war da die unerträgliche Quietsch-Stimme von Chris Evans in der ersten Episode. So schrill, dass es in den Ohren schmerzte. Die Tonlage wurde in den weiteren Folgen zum Glück ein wenig heruntergefahren. Unterhaltsamer wurde Evans dadurch leider nicht. Ebenso wenig wie Sabine Schmitz. Die zwar richtig gut fahren kann und durchaus sympathisch ist, jedoch nur deutsches Fremdschäm-Englisch spricht. Darin war Boris Becker beim Clarkson-Interview ebenfalls große Klasse, doch hier war die Sache glücklicherweise nach wenigen Minuten überstanden, während Sabine Schmitz bedauerlicherweise einen Stammplatz besetzt. Dass es auch anders geht, zeigte zum Beispiel Sebastian Vettel im Clarkson-Interview. Matt LeBlanc mimt in einer lässig-lakonischen Art den coolen Ami und das recht überzeugend und amüsant. Doch in einer Sendung, die zumindest ich nicht zuletzt wegen ihrer "Britishness" schätzte, wirkt er schlicht deplatziert.

Eddie Jordan hat zumindest ein gewisses schräg-englisches Potenzial, obwohl er Ire ist. Rory Reid wirkt zumindest für mein Empfinden einfach viel zu nett und nicht spitz genug in seiner Kritik. Das kann Chris Harris besser. Wobei mich hier wie schon bei etlichen YouTube-Videos diverser britischer Automagazine nervt, dass der Text meist fast ausschließlich aus den immergleichen Phrasen und Metaphern dafür besteht, wie geil das jeweils gefahrene Fahrzeug doch ist. Also ob man die Hersteller in Watte packte und sich nicht traute, negative Dinge in aller Deutlichkeit an- und auszusprechen. Wenn ich mutlose Berichterstattung möchte, kann ich gleich wieder zu den deutschen Auto-Medien gehen.

Mit am gelungensten fand ich noch die Auftritte der Prominenten, die mich in der Regel kaum interessieren. Allerdings weniger wegen der Evanschen Interview-Qualitäten, die sind praktisch nicht vorhanden. Das neu gestaltete Wettrennen der Gäste hat leider an Reiz verloren. Was nicht zuletzt an der Wahl des Wagens liegt. Das Interessante am "Star in a reasonably-priced car" war doch schon immer, dass ein ziemlich ungeeignetes Gefährt auf die Rennstrecke geschickt wird. Kein Rallycross-Mini, der auf einem Rallycross-Kurs fährt.
Der / das Einzige, an dem ich definitiv nichts auszusetzen habe, ist "The Stig". Auch die Ankündigung desselben mit "Some say..." ist (fast) immer wieder witzig. Ein wenig plump und bemüht finde ich an dieser Stelle allerdings, dass das Publikum die letzten Worte "the Stig" unbedingt mitbrüllen muss. Wirkt wie der misslungene Versuch, künstlich die Stimmung zu heben, was sich ohnehin schon durch einen Großteil der neuen Episoden zieht.

Die Mehr-von-allem-Mentalität des neuen Top Gear hat das Format nicht verbessert, sondern bloß überfrachtet. Lieber wieder ein kleines, harmonisierendes und irgendwann eingespieltes Moderatorenteam, das sich auf britischen Humor und Wortwitz versteht, als eine Moderatoren-Armada, welche krampfhaft versucht, einen unerreichbaren gemeinsamen Nenner zu finden. Das konnte selbst das wieder einmal abgesetzte Fifth Gear besser als das jetzige Top Gear. Dort hätte man auch gleich die viel passendere Vicki Butler-Henderson statt Sabine Schmitz rekrutieren können.

Etwas fühle ich mich an ersten Folgen der früheren Neuauflage von Top Gear erinnert. Als Jason Dawe einfach nicht so recht ins Team passen wollte und erst später James May die Besetzung perfektionierte. Derzeit sehe ich einen Riesenhaufen Jason Dawes orientierungslos durch eine hoffnungslos überladene Sendung rennen. Eine Sendung, die für mich einmal für beste Unterhaltung stand. Die alte Besetzung hatte auch ihre schwachen Momente, man denke bloß an das grausige Indien-Special, das an Fremdscham und Peinlichkeit kaum zu überbieten war. Beim neuen Top Gear fällt es mir mit jeder Episode zunehmen schwerer, bis zum Ende durchzuhalten. Immerhin ist Chris Harris ein guter Anfang. Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die BBC noch die Kurve kriegt. Denn die Wahl zwischen "The Grand Tour" und "The Grand Malheur" fällt nicht schwer.


It was brutal, ugly and utterly furious. And trapped deep inside was an evil squirrel, which did a good impression of a turbocharger's wastegate.