Autofahren und dabei zwischen 30.- bis 200.- Euro im Monat verdienen? Werbung auf dem Auto macht dies möglich. Das Prinzip: Anmelden, Aufkleben und Fahren. Mit dem eigenen Gebrauchten oder sogar mit einem fabrikneuen Fahrzeug
Darauf hat sich auch Marcel Hoberg aus Hofheim gefreut. In einer Zeitung liest er eine Anzeige der Firma Logocar: Sie bietet einen neuen Smart für nur 3.000.- Euro an. Die Bedingung ist, dass er zwei Jahre mit dem Auto Werbung fahren muss. Auch die genannten Werbekunden sind bekannte Firmen. Er meldet sich an und zahlt die geforderten 3.000.- Euro. Jetzt fehlt nur noch der Liefertermin. Vergeblich bittet Marcel Hoberg um Rückruf. Und am Ende ertönt nur noch eine Bandansage.
Er schaltet einen Anwalt ein, der die Anzahlung zurückfordert. Mit Erfolg. Kurze Zeit später ist die Firma pleite. Er hat noch mal Glück gehabt. Werbeautos kommen für ihn nicht mehr in Frage.
Mit Geld gelockt und dann abgezockt? Das ist für Edda Castello von der Verbraucherzentrale Hamburg nichts Neues. Schon lange hat sie Firmen im Visier, die unseriöse Geschäfte mit Werbeautos machen. Schwarze Schafe sagt sie, entlarvt man schnell.
Edda Castello, Verbraucherzentrale Hamburg erklärt:
"Man erkennt sehr genau, ob man abgezockt werden soll oder nicht, daran, dass immer, wenn man was voraus zahlen muss oder eine andere Leistung erbringt, zum Beispiel ein Zeitschriftenabo abschließen, dann ist das unseriös. Denn es steht völlig in den Sternen, ob man überhaupt irgendetwas verdient mit der Reklame auf dem Auto."
Natürlich gibt es auch seriöse Firmen, die Werbung auf Autos vermitteln. Überwiegend für das eigene Fahrzeug. Und das funktioniert so:
Der Fahrer füllt eine Anmeldung aus in der er Fahrzeugtyp und die gefahrenen Kilometer pro Jahr angibt. All das ist wichtig. Dann geht der Antrag - in der Regel - an eine Werbeagentur. Die Werbefachleute müssen nun eine Firma finden, die an dem Wohnort des Fahrers auf sich aufmerksam machen will. Wer viel fährt und zentral wohnt, hat die besten Chancen vermittelt zu werden. Der Lohn für den Fahrer liegt bis zu 200.- Euro im Monat, je nach Umfang des Foliendesigns.
Im Gegenzug verpflichtet sich der Pkw-Besitzer folgende Leistungen zu erbringen:
Während der gesamten Laufzeit mit der Werbung zu fahren.
Eine bestimmte Zahl von Kilometern zurückzulegen.
Die vereinbarten Fahrtrouten zu benutzen.
Ist der Vertrag unter Dach und Fach, kann es losgehen. Die Werbeagentur organisiert einen sogenannten Beschrifter, der am Wohnort das Auto beklebt. Die Kosten trägt die Agentur. Gute Vermittlungsagenturen übernehmen auch die Reparaturkosten, falls die Folie später beschädigt wird. Der Fahrer haftet nur für "grobes" Verschulden.
Ist die Werbekampagne beendet, dann kommt die Folie wieder runter. Auch das zahlt die Agentur. Der Fahrer kann sich nun für eine neue Werbeaufschrift melden, oder eine Pause einlegen.
Rat:
Schließen sie den Vertrag nur mit einer Agentur, die für die gesamte Werbekampagne verantwortlich ist. Sie muss auch für die pünktliche Zahlung haften und vereinbaren sie eine Kündigungsklausel, zum Beispiel für den Fall eines Totalschadens.
Wer diese Punkte beachtet, kann getrost die Vorteile eines Werbeautos genießen. Immer wieder ein anderes peppiges Design und dazu kommt auch noch ein bisschen Geld in die Kasse.